5 Tipps für Anfänger zum Bearbeiten von Metallprofilen
Früher oder später beschäftigt sich jeder angehende Heimwerker mit der Bearbeitung von Werkstoffen aus Metall. Metallprofile aus Alu, Stahl oder Edelstahl lassen sich aufgrund ihrer hochfesten Eigenschaften jedoch nicht so einfach bearbeiten wie Holz. Es ist aber nicht so kompliziert wie man denkt. Wir haben 5 Tipps gesammelt, die man beim Umgang mit Metallprofilen beachten sollte.
1. Sicherheit geht vor: Schutzkleidung für die Metallverarbeitung.
Schutzkleidung ist auch bei der Metallverarbeitung Pflicht. Die Art der Verletzung kann bei Metall ungleich höher ausfallen. Wo man bei Holz mit einem Splitter kämpft, können Metallstücke größere Verletzungen produzieren.
So gehören Schutzbrille, Schutzhandschuhe und bei schweren Profilen auch Sicherheitsschuhe zur Pflichtausstattung. Bei Handschuhen sollte man darauf achten, dass es sich nicht um Kunststoffhandschuhe handelt. Je nach Arbeit können hohe Temperaturen bei der Metallverarbeitung entstehen, vor denen Kunststoffhandschuhe keinen Schutz bieten. Eine Ausnahme für die Handschuhpflicht bildet das Drehen. An einer Spindel kann sich der Handschuh verfangen und sich die Verletzungsgefahr deshalb sogar erhöhen.
Werkstücke sollte man immer fest einspannen und fixieren. Verkantet das Profil beim Bohren oder Schneiden, kann der Werkstoff den Handwerker verletzten.
2. Welches Metall für welchen Einsatzzweck?
Als Anfänger fragt man sich vielleicht für welchen Einsatzzweck welches Material in Frage kommt. Hier eine kleine Übersicht für eine grobe Einteilung.
Stahl ist der Allrounder der Metalle. Stahlprofile sind sehr günstig und lassen sich verhältnismäßig einfach bearbeiten. Deshalb ist Stahl für die meisten Projekte geeignet. Nachteil ist das hohe Gewicht und die Anfälligkeit für Rost. Ein Korrosionsschutz mit Lack wird damit quasi zur Pflicht und ein Einsatz im Außenbereich ist deshalb nur bedingt empfehlenswert.
Aluminium ist das Leichtgewicht unter den Metallen. Der „weiche“ Werkstoff lässt sich schon mit gängigen Handwerkzeugen einfach bearbeiten und ist magnetisch neutral. Die sich selbst generierende Oxidschicht macht das Alu besonders korrosionsbeständig und ist deshalb auch für den Außeneinsatz gut geeignet. Leider wird die Schutzschicht nach einer Zeit etwas milchig, was aber nur ein optischer Makel ist. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass das Material leider nur mäßig zu biegen ist.
Nichtrostender Edelstahl wird seinem Namen gerecht. Ist Gewicht kein Faktor so ist es der König der Werkstoffe. Es ist hochfest, korrosionsresistent und bietet eine edle Optik, die mit etwas Pflege lange erhalten bleibt. Das harte Material lässt sich leider nur mit dafür vorgesehenem Werkzeug bearbeiten und ist aufgrund der besonderen Legierung der teuerste der drei Werkstoffe.
3. Metall richtig bearbeiten
Da Metalle hart sind, müssen Werkzeuge verwendet werden, die genauso zäh sind und den nötigen Härtegrad aufweisen. Je härter das Werkstück, desto härter muss auch das Werkzeug sein. Hier sollte man beim Einkauf auf die Kennzeichnungen achten.
Rostender Stahl kann nichtrostenden Edelstahl kontaminieren. Im Extremfall kann das Edelstahl so sogar korrodieren. Deshalb soll man Werkzeuge mit denen Stahl bearbeitet wurde, nicht für Edelstahl Arbeiten nutzen. Mehr zu dem Thema können Sie unter „Kann Edelstahl Rostfrei rosten?“ erfahren.
Bohren - welcher Bohrer für welches Metall
Damit das Bohren keine Belastungsprobe für Metall, Werkzeug und Nerven wird, gibt es ein paar Punkte, die man beachten sollte:
- Bei der Metallverarbeitung sollte am besten ein Bohrer mit einstellbarer Geschwindigkeit zum Einsatz kommen. Die ideale Bohrgeschwindigkeit hängt dabei mit dem Durchmesser des Bohrers und der Schnittgeschwindigkeitsvorgabe für das Material zusammen. Die richtige Bohrgeschwindigkeit kann man dann mit der Formel: Schnittgeschwindigkeit/pi*Bohrer-Durchmesser berechnen. Bei gehärtetem Metall sollte die Geschwindigkeit weiter reduziert werden.
- Da Metalle harte und glatte Oberflächen haben, sollte diese vor dem Bohren vorbereitet werden. Die Bohrstelle wird mit Hilfe einer Anreißnadel markiert und anschließend mit Körner und Hammer bearbeitet, um dem Bohrer eine Führung zu schaffen. Bei Bedarf kann auch eine Vorbohrung stattfinden.
- Beim Bohren selbst sollte auf den richtigen Vorschub geachtet werden. Sollte dieser zu hoch sein, erhöht sich der Verschleiß am Werkzeug und im schlimmsten Fall kann es zum Bruch kommen. Je nach Material ist eine Kühlung notwendig. Hierfür kann man spezielle Bohr-Öle verwenden.
Die Wahl des Bohrers orientiert sich am zu bearbeitenden Metallprofil. Im Allgemeinen eignen sich HSS Bohrer (High-Speed Steel, zu Deutsch Hochgeschwindgkeits Stahl) für Metallarbeiten. HSS-R und HSS-G Bohrer eignen sich für Bohrarbeiten an niedriglegierten Metallen und HSS-E und HSS-E und HSS-Co eignet sich zum Bohren von Edelstahl. Wenn Sie sich unsicher sind, fragen Sie hier den Fachmann vor Ort.
Metall sägen
Die handelsübliche Hand-Bügelsäge kennt wahrscheinlich jeder. Im Vergleich zu den Sägeblättern von Holzsägen haben Metallsägen mehr Zähne pro Zentimeter. Diese sind nötig, um den harten und zähen Werkstoff zu trennen. Um so voller das Material ist, um so gröber die Anzahl der Zähne.
Das Sägen von Metall mit einer Handsäge beansprucht die Muskulatur stark, erfordert aber weniger Aufwand. Die elektrische Säge erfordert jedoch einiges an Vorbereitung. Bei beiden Verfahren sollte man natürlich das Werkstück fest einspannen. Zusätzlich dazu sollte man beim elektrischen Sägen die Schneidegeschwindigkeit des Metalls beachten und den Schnitt gut kühlen.
4. Metalle verbinden
Es muss nicht immer schweißen sein, um Metalle miteinander zu verbinden.
Kleben von Metallen
Bei Metall denkt man nicht sofort ans Kleben. Dabei ist die Klebetechnik ein sehr einfaches Fügeverfahren, welches von einem Laien einfach umsetzbar ist. Gerade großflächige Materialien wie Bleche oder Winkelprofile lassen sich so wunderbar verkleben. Hierzu gibt es speziellen Kleber extra für Metall, welcher bevorzugt aus zwei Komponenten besteht. Es empfiehlt sich vorab ein paar Versuche durchzuführen, um die Eigenschaften des Werkstücks kennenzulernen, bevor es dann endgültig verklebt wird. Metalle können auch mit anderen Werkstoffen wie Glas, Kunststoff oder Holz verklebt werden.
Verschrauben von Metallen
Das Verschrauben ist neben dem Schweißen eines der gängigsten Fügetechniken. Diese Technik bietet sich im Besonderen dann an, wenn man keine permanenten Verbindungen eingehen will. Die Umsetzung von Schraubverbindungen setzt im Grunde nur Bohrlöcher voraus. Je nach Bedarf kann anschließend eine Schraubverbindung mit einer Mutter genutzt werden. Alternativ kann je nach Werkstoff auch direkt ein Gewinde mittels eines Gewindeschneiders in das Metall geschnitten werden. Auch hier ist es möglich Metalle mit anderen Werkstoffen zu verschrauben, was einen großen Vorteil gegenüber dem Schweißen darstellt.
5. Entgraten - das Wichtigste zum Schluss
Eine Nachbereitung ist Pflicht. Um Verletzungen bei der Arbeit und nach der Fertigstellung zu vermeiden, sollte das Werkstück frei von Spänen, Graten, Auffaserungen, Splittern und scharfen Kanten sein. Dafür sollte zwischen verschiedenen Arbeitsschritten eine Feile oder eine Flex zur Entfernung überschüssigen Materials eingesetzt werden. Auch der Arbeitsplatz sollte zwischendurch mit einem Besen gründlich gereinigt werden, um spätere Verletzungen zu vermeiden.