„Aus Liebe zum Metall“ - Interview mit Clemens Frantzen von Möbelloft
Wer gefallen an individuelle Designermöbel im Industrial Design hat, wird das Möbelloft lieben. Das auf dem Weltkulturerbe Zeche Zollverein ansässige Unternehmen bietet auf Maß gefertigte Möbelstücke an, welche mit ihren Stahlkonstruktionen einen einzigartigen Industriecharme ausstrahlen. Der Inhaber Clemens Frantzen bietet uns einen intimen Einblick in die Manufaktur und erzählt im Interview was gerade der Werkstoff Stahl für ihn so besonders macht.
materials4me: Hallo Herr Frantzen. Das Möbelloft ist im Ruhrgebiet und über die Grenzen hinaus für seine außergewöhnlichen Möbelstücke bekannt. Für die, die Sie noch nicht kennen, stellen Sie sich doch kurz vor.
Frantzen: Ich bin Clemens Frantzen, Gründer und Inhaber vom Möbelloft. Möbelloft gestaltet seit jetzt knapp 10 Jahren die wichtigsten Räume im Leben von Menschen, und zwar das eigene Zuhause, das eigene kleine Café, die eigene Firma – schlichtweg alle Orte wo sich Menschen wirklich wohlfühlen sollen. Zusammen mit unseren Schreinern, Schlossern, Interieur Stylisten und Designern haben Kunden bei uns die Möglichkeit, ihre ganz individuellen Unikate zu gestalten und so auch tatsächlich ihre eigenen Träume in gewisser Weise zu verwirklichen.
materials4me: Möbelloft ist im Ruhrgebiet und auf der Zeche Zollverein fest verankert. Was macht den Standort so einzigartig?
Frantzen: Die Zeche Zollverein auf der wir uns hier befinden ist ein ehemaliger Bergbaustandort und der Bergbau im Ruhrgebiet hat eine riesen Tradition, die für Kameradschaft, Zuverlässigkeit und Respekt vor verschiedenen Kulturen steht. All diese Werte und Tugenden haben wir mit der Muttermilch aufgesogen. Dafür stehen wir als Möbelloft. Das zeigt sich auch in unseren Designs und in unserem täglichem tun. Dieser Standort ist wie ein architektonisches Manifest für genau diese Dinge und deswegen fühlen wir uns auch wie Zuhause und pudelwohl.
materials4me: Was ist das Besondere an Metall für den Möbelbau?
Frantzen: Das schöne uns besondere am Metall im Möbelbau ist die riesengroße Bandbreite, die uns als Designern zur Verfügung gestellt wird. Man kann mit Metall und Stahl sowohl super derbe industrielle, raue Designs gestalten, aber auch supergrazile, hochmoderne, zeitlose Designs. Zudem hat Stahl an sich eine besondere Aura und die in Kombination mit Möbeldesign ist einfach spektakulär.
materials4me: Warum ist der Werkstoff Stahl gerade das bevorzugte Material von Möbelloft?
Frantzen: Wenn man unsere Designer im Team fragt, bekommt man immer als erste Antwort, dass Ideen über Werkstoffe hinausgehen. Nichtsdestotrotz ist bei uns im Möbelloft absolut festzustellen, dass wir eine super große Liebe zum Stahl haben. Zum einem hat Stahl an sich eine wunderschöne Aura, eine einzigartige Maserung, ist hochstabil, sodass man auch super grazile Designs damit umsetzen kann. Es wirkt manchmal so, als hätte Stahl so einen ganz eigenen Charakter – ein ganz eigenes Leben und das ist einfach der Grund, warum wir Stahl so lieben.
materials4me: Was sind Ihre besonderen Stücke, auf die Sie besonders stolz sind?
Frantzen: Die Designs und Möbelstücke auf die wir besonders stolz sind – da fallen mir drei ein. Nummer 1 ist ein Schreibtisch aus einem Stück Stahl. Nummer zwei ist ein Lowboard mit einem superfiligranen Außenrahmen aus Stahl und die Nummer drei ist ein Stahlbild, auf dem eine Laser-Weltkarte zu sehen ist.
Beim Schreibtisch ist das besondere, dass es aus einem Stück gefertigt ist. Es gibt keine Schweißnaht. Das Teil wiegt 370 Kilo und ist allein vom Gewicht her schon majestätisch. Es ist ein superreduziertes, superpuristisches und absolut zeitloses Design.
Beim Lowboard kann man wunderbar sehen, wie filigran Stahl sein kann und wie man filigrane Formen mit Stahl umsetzen kann. Wir haben eine drei Millimeter dicke Außenhaut und der Kunde ist in der Lage sich dieses Lowboard mit Fronten aus Holz, Glas, Leder, Samt, Marmor oder Stein komplett individuell zu gestalten. Ein absolut spektakuläres Teil.
Das dritte Teil, worauf wir im Möbelloft besonders stolz sind, ist unsere Weltkarte aus Stahl. Ein Wandbild mit absolut einzigartiger Aura und einzigartigem Charakter. Durch die Maserung ist jedes Teil für sich ein kleines Unikat. Von hinten beleuchtet, kann sich jeder Kunde zu Hause ein Stück Kunst an die Wand hängen, was nicht ein klassisches Bild ist, sondern durch Hightech Herstellung etwas ganz Besonderes ist.
materials4me: Der Industrial Style ist mittlerweile ein etabliertes Design und findet sich in gängigen Möbelhäusern. Was unterscheidet der Stil von Möbelloft von dem allgemein bekannten Stil?
Frantzen: Möbel und auch der Industrial Style aus dem Möbelloft unterscheidet sich insofern von herkömmlichen Möbeln, als dass wir hier nicht über massen- und serienproduzierte Produkte sprechen, sondern wirklich über individuelle, handgefertigte Sonderanfertigungen. Sprich, in unseren Möbeln ist wirklich Seele, da ist Charakter drin. Das spürt man auch, wenn man sie sieht. Es ist einfach dem geschuldet, dass wir ganz klar sagen: „Wir stehen für Respekt vor Lebensraum“. Das heißt, der Kunde findet hier eben kein 08/15 Produkt, sondern wirklich individuelle Handarbeit.
Der Stil vom Möbelloft unterscheidet sich insofern zu herkömmlichen Designs, als dass wir für Innovation stehen, neue Designs entwickeln und prägen und tatsächlich ein Schritt vorangehen, so dass der Kunde bei uns wirklich sogar einen Schritt vor dem Trend schlussendlich seine Unikate gestalten kann.
materials4me: Wie haben Sie den Industrial Style weiterentwickelt?
Frantzen: Zunächst muss man fairerweise festhalten, dass wir den Industrial Stil nicht nur weiterentwickeln und weiterentwickelt haben, sondern mehr oder weniger Kinder der ersten Stunde sind. Sprich, wir haben vor knapp zehn Jahren damit angefangen Industrial Style zu kreieren und da war das noch nicht wirklich Thema. Das schöne darin ist eigentlich, dass man behaupten kann, dass die Wiege des Industrial Designs somit auch hier im Ruhegebiet liegt zwischen Stahl, Zeche, Backsteinen, im Rahmen der Bergbau Kultur. Hier ist Industrial Design mehr oder weniger erfunden worden und da waren wir wirklich seit Tag eins irgendwie mit dabei.
materials4me: Wie sieht der Prozess bei der Entwicklung eines Möbelstücks aus?
Frantzen: Die Entwicklung eines neuen Möbelstücks beginnt nahezu immer mit einem weißen Blatt Papier und einer Idee – einer Vision. Und wir leben eine hierarchielose Kultur, indem wir sagen: „Hier kann eine gute Idee sowohl vom Praktikanten als auch vom Geschäftsführer entwickelt werden. Jeder ist hier frei und auch gefördert seine Ideen und Visionen zu Papier zu bringen“. Und wenn dann so eine Idee da ist, dann geht es natürlich ganz klassisch weiter. Mit einer technischen Zeichnung, einem Prototyp, einer Fehleranalyse und Verbesserungsvorschlägen bis es dann, als fertiges Produkt hier bei uns im Showroom steht und die Kunden dann, hoffentlich begeistert sind. Wenn wir sehen, die Kunden haben Bock darauf und haben Spaß an diesem Design, dann ist es so ein Produkt was sich auch hier im Möbelloft etabliert.
materials4me: Wie sieht die Zukunft des Werkstoffs Metall in der Möbelindustrie aus? Bleibt er uns erhalten?
Frantzen: Ich bin fest davon überzeugt, dass Stahl der Möbelindustrie erhalten bleibt, denn kaum ein Material hat so eine riesengroße Bandbreite in der Nutzung, kaum ein Material ist so stabil und nur wenige Materialien haben so eine einzigartige Aura. Von daher gehe ich stark davon aus, dass Stahl ein fester Bestandteil im Möbelbau, im Design und in der Möbelindustrie generell bleiben wird.
materials4me: Gibt es etwas Sie sich von der Metallindustrie wünschen?
Frantzen: Die Metallindustrie, von der wir natürlich sehr viel Stahl beziehen, um daraus unsere Möbel zu bauen, ist für uns ein jahrelanger, wichtiger Partner und wir sind insbesondere bei unserer Auswahl des Metalls hinsichtlich der Qualität sehr penibel. Von daher sind wir relativ glücklich hier am Standort Deutschland zu sein, weil die Stahlqualität hier eine andere ist, als wenn ich mir jetzt in Fern-Ost Stahl beschaffen würde. Wo wir immer dran sind und wo wir immer eng im Austausch mit unseren Zulieferern sind, sind so Sachen, dass die Stahlbleche auch wirklich in einem guten Zustand ankommen und nicht zu zerkratzt sind. Das ist für die Stahlbranche relativ neu, weil Stahl eigentlich im Baugewerbe genutzt wird, wo es eigentlich völlig egal ist, wie das Material aussieht. Da sind wir relativ exotisch in der Stahlbranche. Und da sind wir mit unseren Zulieferern im ständigen Austausch, dass wir da auch immer besser werden.
materials4me: Gibt es andere Werkstoffe neben Stahl und Holz, mit denen Sie gerne arbeiten möchten?
Frantzen: Wo wir uns gerne mal austoben und ausprobieren wollen, ist mit dem Metallwerkstoff Aluminium. Aluminium hat einfach den riesenvorteil, dass es vom Gewicht her, in einer komplett anderen Dimension spielt wie Stahl. Es ist viel leichter, sodass gerade im Möbelbau, wo man mal einen Tisch hin und her rücken möchte, so ein Werkstoff wie Aluminium natürlich hochinteressant ist.
materials4me: Was ist mit Edelstahl für den Möbelbau?
Frantzen: Auch Edelstahl, insbesondere natürlich in gebürsteter Form, ist ein sehr interessantes Material. Ganz einfach deshalb, weil viele Menschen zu Hause so eingerichtet sind, dass Edelstahl mit seinem silbernen Flair, super da reinpasst. Es ist hochmodern, superclean, hat natürlich viel weniger Maserungen als so ein Schwarzstahl. Aber auch das ist immer von Einrichtung zu Einrichtung super unterschiedlich. Und am Ende sollen sich die Menschen und unsere Kunden natürlich zu Hause wohlfühlen.
www.moebleloft.com
- Werkstoff: S235JRH
- Herstellungsverfahren: geschweisst
- Längentoleranz: +/- 3 mm
- Werkstoffnummer: 1.0039
- Normen: EN 10219-1+2
- Werkstoff: S235JR
- Herstellungsverfahren: gewalzt
- Abmessung: 10 mm bis 25 mm
- Normen: EN10060/EN10025
- Werkstoff: P235TR1
- Herstellungsverfahren: geschweisst
- Abmessung: 21,3 x 2,6 mm bis 60,3 x 3,2 mm
- Normen: EN 10217-1
- Werkstoff: S235JR
- Herstellungsverfahren: gewalzt
- Abmessung: 20 x 5 mm bis 100 x 10 mm
- Werkstoffnummer: 1.0038
- Normen: EN10058/EN10025
- Werkstoff: S235JRH
- Herstellungsverfahren: geschweisst
- Oberfläche: feuerverzinkt
- Längentoleranz: +/- 3 mm
- Werkstoffnummer: 1.0039
- Normen: EN 10219-1+2
- Werkstoff: S235JR
- Herstellungsverfahren: gewalzt
- Normen: EN10056/EN10025
- Werkstoff: S235JR
- Herstellungsverfahren: gewalzt
- Abmessung: 10 mm bis 40 mm
- Normen: EN10059/EN10025
- Werkstoff: S235JR
- Herstellungsverfahren: gewalzt
- Abmessung: 30 x 30 x 4 mm bis 60 x 60 x 7 mm
- Werkstoffnummer: 1.0038
- Normen: EN10025/EN10055
- Werkstoffnummer: 1.0026
- Herstellungsverfahren: geschweisst
- Besonderheiten: Korrosionsschutz
- Normen: EN 10255-M
- Werkstoff: S235JR
- Herstellungsverfahren: gewalzt
- Abmessung: 30 mm bis 60 mm
- Normen: EN10060/EN10025
- Werkstoff: S235JR
- Oberfläche: verzinkt
- Besonderheiten: Korrosionsschutz
- Abmessung: 30 x 5 mm bis 50 x 5 mm
- Werkstoffnummer: 1.0038
- Normen: EN10058/EN10025
- Werkstoff: S235JR
- Herstellungsverfahren: gewalzt
- Oberfläche: verzinkt
- Besonderheiten: Korrosionsschutz
- Abmessung: 30 x 3 mm bis 60 x 6 mm
- Werkstoffnummer: 1.0038
- Normen: EN10056/EN10025
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